Sprachen über das jüdischen Leben in Minden (v.l.): Hartmut Freise (FDP-Fraktionsvorsitzender),
Harald Scheurenberg, Siegfried Mühlenweg (stellv. FDP-Kreisvorsitzender), Sarah Cohen, Jalal Gavrilov
(Vorsitzender der jüdischen Gemeinde) und Frank Schäffler (MdB).
FDP-Politiker besuchen jüdische Kultusgemeinde in Minden
Minden. Regelmäßige Begegnungen und Gespräche mit Repräsentanten der jüdischen Kultusgemeinde sind
unverzichtbar. „Wir wollen damit ein deutliches Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden in der
Region setzen“, sagte der heimische FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler beim Besuch der
Synagoge in Minden. Gemeinsam mit den Kommunalpolitikern Hartmut Freise (Minden) und Siegfried
Mühlenweg (Vlotho) besuchte der Liberale den Sitz der jüdischen Kultusgemeinde in der oberen Altstadt.
Im Austausch mit dem Vorstand der jüdischen Gemeinde ging es um Fragen zum aktuellen jüdischen Leben
nach den Corona-Einschränkungen. Die Vorgaben seien seit 2021 strikt eingehalten worden, jetzt seien
wieder Gottesdienste und Veranstaltungen möglich, sagte der 1. Vorsitzende Jalal Gavrilov. Nach seinen
Angaben gehören der Gemeinde derzeit rund 90 Mitglieder im Kreis Minden-Lübbecke an.
Einig waren sich die Gesprächspartner aus Politik und jüdischer Gemeinde, dass nach wie vor Angst zum
jüdischen Leben in Deutschland gehöre. Dies sei erschreckend und müsse alle Bürgerinnen und Bürger
aufrütteln, sagte Schäffler. Wenn Vertreter und Einrichtungen von jüdischen Gemeinden bei Veranstaltungen
oder „bei besonderen Gefahrenlagen“ immer wieder polizeilich „rund um die Uhr geschützt“ werden
müssen, sei dies ein Armutszeugnis für unser Land, so der Bezirkschef der Liberalen in OWL. Ausdrücklich
warnte Schäffler vor den Gefahren des historischen Vergessens.
Der langjährige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Harald Scheurenberg, forderte noch mehr Präventions-
und Aufklärungsarbeit in Deutschland. Geschichte und Gedenken dürften nicht nur in den Schulen
stattfinden, betonte Scheurenberg. Nach seinen Angaben ist die heutige Synagoge 1958 nach Plänen des
Architekten Karl Gerle neu erbaut worden, nachdem die alte Synagoge während der Novemberprogrome
1938 zerstört worden war.