Vlotho. Die politische Debatte um eine ICE-Neubaustrecke zwischen Bielefeld und Hannover sorgt weiter
für Diskussionsstoff. Da alle zwölf bisher vorgestellten Trassenvarianten die Stadt Vlotho betreffen, traf sich WDR-Redakteur Christian Michel mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler und Ratsherr Dr. Eckard Neddermann auf dessen Grundstück im Vlothoer Außenbereich zu einem „vor-Ort-Pressetermin“. Anhand von Plänen und Zeichnungen wurden die möglichen „Korridor-Varianten“ erörtert.
Keinen Zweifel ließ Schäffler an seiner unveränderten Forderung nach dem Ausbau der Bestandsstrecke. Seit drei Jahren setze er sich im Deutschen Bundestag gegen einen Neubau ein, sagte der heimische Abgeordnete im Gespräch mit dem WDR-Mitarbeiter. Allein die derzeit geschätzten Kosten von mehr als neun Milliarden Euro sprächen gegen einen Streckenneubau. Laut Schäffler sind bereits 24 Millionen Euro für das Teilvorhaben verausgabt worden.
Neddermann verwies darauf, dass die von der Bahn favorisierte Neubauvarianten über 40 Kilometer Tunnel- und Brückenbauten benötigten. „Und viele Bürgerinnen und Bürger im Kreis Herford wollen keine Zerschneidung unserer schönen Landschaft“, schimpfte der Vlothoer Kommunalpolitiker. Das Geld für die Planungskosten hätte die Bahn sinnvoller für die Ertüchtigung des Regionalverkehrs investieren sollen, so Neddermann.
Ausdrücklich ermunterte Schäffler die örtlichen Bürgerinitiativen, in ihrem Engagement nicht nachzulassen und den Druck auf die Entscheidungsträger in Bund und Land weiter hochzuhalten.
Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar warnte der FDP-Politiker vor einer schwarz-
grünen oder schwarz-roten Koalition. Dann könne die Schuldenbremse schnell geschleift und ein Investitionsfonds geschaffen werden – mit dem Ergebnis, dass das überteuerte und unnötige Neubauprojekt plötzlich wieder auf der Tagesordnung stehe. Das bedeute für die Vlothoer Initiative Widuland „einfach Weitermachen“.